
Die Werte-Pyramide - Ein neues Lebensgefühl!
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Monikas Weg zu ihren Werten
Monika ist 58 Jahre alt und hat ihr Leben lang für andere gelebt. Sie war immer die Erste, die einsprang, wenn jemand Hilfe brauchte – sei es in der Familie, im Freundeskreis oder im Job. Doch jetzt, wo ihre Kinder aus dem Haus sind und sie mehr Zeit für sich haben könnte, spürt sie eine Leere. „Was brauche eigentlich ich?“ fragt sie sich. „Ich weiß es nicht einmal.“
Mit dieser Frage kam Monika in die Beratung, um sich selbst und ihre Bedürfnisse besser kennenzulernen.
Die Werte entdecken
In der ersten Sitzung stellte ich ihr eine lange Liste von Werten vor: Begriffe wie Freiheit, Gesundheit, Familie, Anerkennung. Monika sollte diejenigen auswählen, die sie ansprechen.
„Fürsorge“, sagte sie sofort, „das ist wichtig für mich.“ Auch Harmonie, Sicherheit und Erfolg landeten auf ihrer Liste. Doch gleichzeitig war sie unsicher. „Ich glaube, ich habe diese Werte gewählt, weil sie immer von mir erwartet wurden. Aber ob sie wirklich meine sind? Das weiß ich nicht.“
Um Monika zu helfen, ihren eigenen Weg zu finden, arbeiteten wir in den nächsten Sitzungen mit den Werte-Karten. Jede Karte zeigte einen Wert, den Monika genauer betrachten konnte. Dabei wurde schnell klar: Einige dieser Werte waren eher ein Spiegel dessen, was andere von ihr wollten, als ein Ausdruck ihrer eigenen Bedürfnisse.
Die Pyramide entsteht
Nach und nach ordnete Monika die Werte, die für sie wichtig waren, in einer Pyramide an.
· Ganz oben standen Werte wie Anerkennung und Fürsorge für andere, die ihr Leben bisher stark geprägt hatten. Doch als sie darüber sprach, merkte sie: „Das mache ich oft aus Gewohnheit oder weil ich denke, ich muss. Es erfüllt mich gar nicht wirklich.“
· In der Mitte waren Werte wie Harmonie und Sicherheit. Monika fühlte sich ihnen tief verbunden, doch sie erkannte, dass sie diese Werte oft nur oberflächlich lebte. „Ich schaffe zwar Harmonie, aber meist indem ich Konflikte vermeide. Und Sicherheit bedeutet für mich oft, einfach alles beim Alten zu lassen – auch wenn es nicht gut für mich ist.“
· Die Basis der Pyramide bildeten schließlich Werte, die Monika lange übersehen hatte: Selbstfürsorge und Freiheit. „Ich hätte nie gedacht, dass Freiheit für mich wichtig ist“, sagte sie. „Aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr spüre ich, wie sehr ich mir wünschte, einfach mal nur für mich da zu sein.“
Die Werte ins Leben bringen
Monika begann, ihre neu entdeckten Werte Stück für Stück in ihren Alltag zu integrieren. Zum Beispiel:
· Jeden Morgen nahm sie sich 15 Minuten nur für sich. „Ich trinke eine Tasse Kaffee und lese – ohne mich schuldig zu fühlen.“
· Sie setzte sich bewusst kleine Freiräume, wie einen Nachmittag für sich allein, an dem sie einfach machte, worauf sie Lust hatte.
· Sie sprach klarer aus, wenn ihr etwas nicht passte, und stellte fest, dass sie so viel mehr echte Harmonie erlebte.
Natürlich war es nicht immer einfach, alte Muster loszulassen. Aber Monika spürte, wie gut es ihr tat, auf ihre Bedürfnisse zu hören – und wie viel lebendiger sie sich fühlte.
Ein neues Lebensgefühl
Am Ende des Prozesses hielt Monika ihre Werte-Pyramide in den Händen. „Das bin wirklich ich“, sagte sie. „Und das Beste ist: Ich weiß jetzt, was ich brauche, um glücklich zu sein. Ich darf mir selbst genauso wichtig sein wie anderen.“
Monikas Geschichte zeigt, dass es nie zu spät ist, sich selbst neu zu entdecken – und die eigenen Werte zum Kompass für ein erfülltes Leben zu machen. Vielleicht ist es auch für dich an der Zeit, deine Werte zu erkunden?